Die Israeliten im Altertum nutzten den Ysop zur Tempelreinigung und für Waschungen von Aussätzigen. Interessanterweise fanden Forscher heraus, dass auf den Blättern des Ysops (Hyssopus officinalis) ein Schimmelpilz wächst, von dem eine antibiotikaähnliche Wirkung ausgeht.
Dies wäre tatsächlich eine Erklärung für die heilende Wirkung bei Lepraerkrankungen, die von Bakterien verursacht werden. Es ist allerdings unklar, ob es sich bei der biblischen Pflanze tatsächlich um unseren heutigen Ysop handelte. Es ist auch möglich, dass es eine nahverwandte Majoran- oder Oregano-Art war, die ebenfalls zur Unterfamilie des Ysops zählt.
Eine aromatische Pflanze
Die Heimat des Ysops befindet sich im warmen Mittelmeerraum. Lavendel, Salbei, Thymian und Rosmarin zählen ebenfalls zu den mediterranen Kräutern und gehören wie der Ysop zu den Lippenblütlern (Lamiaceae). Der Ysop ist sehr wachstumsfreudig und kann unter guten Bedingungen über einen halben Meter hoch werden.
Der Stängel ist wie bei der Brennnessel vierkantig. Daran sind schmale, längliche Blätter quirlartig angeordnet. Auf ihnen befinden sich zahlreiche Öldrüsen, die einen intensiven Duft verströmen können. Zwischen Juli und September ist endlich die Blütezeit gekommen: Dann bilden viele Einzelblüten üppige Scheinähren
Sie zaubern überall im Garten blauviolette Farbtupfen in die Blumenbeete.
Doch er ist nicht nur eine Augenweide, sondern auch eine gute Insektenweide – vor allem viele Schmetterlinge fühlen sich davon magisch angezogen. Dahingegen wird der Ysop wie andere stark aromatisch duftende Pflanzen von manchen Schädlingen gemieden.
Ein Beispiel: In der unmittelbaren Nachbarschaft von Gemüsepflanzen hält er gefrässige Schnecken ab!
Ein heilsames Öl
Ysop ist reich an Flavonoiden, Gerbstoffen, Bitterstoffen und Vitamin C. Des Weiteren enthält er ein ätherisches Öl – es riecht würzig, klar und leicht süsslich mit einer schwachen Honignote. In der Aromatherapie wird es als klärend, erfrischend, konzentrationsfördernd und reinigend eingestuft. Es vermittelt zudem Mut und hilft bei Unentschlossenheit. So können Sie zur Reinigung der Raumluft einige Tropfen des ätherischen Öls in eine Duftlampe geben.
In der Heilkunde eignet sich der Ysop auch bei Halsschmerzen, Heiserkeit und Entzündungen der Mundschleimhaut.
Dazu wird aus dem Kraut oder dem ätherischen Öl ein Gurgelwasser bereitet. Ausserdem wird er in den Kräuterbüchern des Mittelalters oft bei Atemwegsbeschwerden wie Husten gelobt. Hier eignet sich eine Salbe mit verschiedenen ätherischen Ölen, die eine schleimlösende Wirkung besitzen. Damit kann die Brust mehrmals täglich eingerieben werden.
Doch Vorsicht: Bei der innerlichen Anwendung kann das reine ätherische Öl in höheren Dosen Krämpfe auslösen. Diese Beobachtung wurde bei Erwachsenen gemacht, die über mehrere Tage lang zehn bis 30 Tropfen einnahmen. Aus diesem Grund sollten es vor allem schwangere Frauen meiden.
Ein leckeres Gewürz
Dem Ysop wird auch nachgesagt, dass er die Verdauung und den Appetit anregt. Dazu eignet sich am besten eine Teemischung mit anderen magenberuhigenden Kräutern. Der Anteil von Ysop sollte jedoch nicht über fünf Prozent betragen. Wird das bittere Kraut sparsam eingesetzt, ist es ausserdem ein hervorragendes Küchengewürz. Damit lassen sich Sossen, Fleischgerichte und Salate abrunden.
Daneben ist der Ysop auch ein typischer Bestandteil von Kräuter-Likören. Benediktinermönche aromatisierten damit ihre leckeren Spirituosen bereits im 10. Jahrhundert. Etwas später brauten die Karthäusermönche in Frankreich einen Kräuterlikör namens Chartreuse.
Es wird vermutet, dass das ursprüngliche Rezept von einem Alchimisten aus dem 16. Jahrhundert stammte. Die hochprozentige Köstlichkeit enthält bis zu 130 verschiedene Kräuter und Gewürze, wozu auch der Ysop gehört. Heute gibt es verschiedene Varianten vom Chartreuse: Der kräftige Chartreuse Verte und der mildere Chartreuse Jaune sind die bekanntesten Vertreter. Lassen Sie uns damit auf den Ysop anstossen: Prost!
Duftkerze
Zutaten:
Bienenwachs
Kerzendocht
Ätherische Öle
Kleiner Terrakottatopf
Zubereitung:
Um die Wachsmenge zu bestimmen, wird der Terrakottatopf mit Wasser gefüllt. 100 ml Wasser entsprechen dann etwa 80 g Wachs. Anschliessend wird der Docht an einem Holzstab befestigt. Dieser wird dann quer über den Terrakottatopf gelegt, damit der Docht in das Gefäss hineinhängt. Jetzt wird das Wachs langsam auf dem Wasserbad geschmolzen. Zum Schluss wird das Wachs nach Belieben mit einigen Tropfen ätherischer Öle beduftet und in den Terrakottatopf gegossen.
Beruhigender Magentee
Zutaten:
50 g Melissenblätter
45 g Kamillenblüten
5 g Ysop
Zubereitung:
Die getrockneten Teebestandteile werden abgewogen und in einer grossen Schüssel gut durchmischt. Anschliessend wird der Tee am besten in einer Metalldose aufbewahrt.
Anwendung:
Bei Blähungen und Magendrücken werden zwei Teelöffel der Kräutermischung in eine grosse Tasse gegeben und mit heissem Wasser überbrüht. Die Kräuter werden dann nach zehn Minuten abgeseiht.
Haltbarkeit:
Diese Teemischung kann mindestens ein Jahr lang verwendet werden.
Würzige Kräutermischung
Zutaten:
1 Zweig Ysop
1 Bund Oregano
1 Bund Thymian
1 Bund Basilikum
1 TL Lavendelblüten
Zubereitung:
Die Kräuter werden getrocknet und von den Stielen abgestreift. Dann werden die zerkleinerten Teile miteinander in einer Schale gemischt. Dies kann noch mit aromatischen Lavendelblüten abgerundet werden, was vor allem in der französischen Küche beliebt ist.
Anwendung:
Damit lassen sich Fleisch- und Fischspeisen würzig verfeinern.
Haltbarkeit:
Am besten in einem dunklen Glasgefäss aufbewahren. Diese Mischung hält sich mindestens ein Jahr.